Einführung Teil 3

Resonierende Empfindungen

 

 

"Was für ein Potenzial in unseren Gefühlen steckt,
wenn wir sie auf eine ganz bestimmte Weise nutzen."

 

Realitätenkellner dieser Einführung: Olaf Jacobsen

Hier kannst du die Folien der gesamten Stunde in einem Stück als PDF-Datei herunterladen:  pdf

 

 

Herzlich willkommen zu Teil 3 der Einführung in das Konzept der Empathie-Schule.

Im zweiten Teil habe ich Euch die vier von mir definierten Empathie-Säulen vorgestellt, auf denen unser Konzept bei NeuroSonanz aufbaut und die Ihr in jeder zukünftigen Schulungs-Stunde wiederfinden werdet.

Anschließend haben wir uns mit den Täuschungen unseres Gehirns beschäftigt und den Schluss daraus gezogen, dass letztendlich unser Gehirn bestimmt, was wir auf welche Weise wie wahrnehmen und wie wir es einordnen und für uns interpretieren. Die Erkenntnis ist:

"Wir bestimmen bewusst oder unbewusst in unserem Gehirn den 'Rahmen', in den wir Signale von außen einsortieren und dann die Signale bewerten."

Diese Erkenntnis möchte ich an dieser Stelle noch auf die vier Empathie-Säulen übertragen, bevor ich mich dem Thema der "Resonierenden Empfindungen" zuwende.

 

Folie

NeuroSonanz-3-1

 

 

1. Wir können durch diese Erkenntnis (dass unser Gehirn den Rahmen bestimmt) noch mehr Verständnis für uns selbst und unsere manchmal "seltsamen" Reaktionen auf unser Umfeld entfalten. Wenn wir beispielsweise auf irgendein Ereignis mit unangenehmen Gefühlen reagieren, dann könnte es daran liegen, dass unser Gehirn gerade eine unangenehme Erinnerung (unbewusst) als Rahmen zur Verfügung gestellt hat und dort das gegenwärtige Erlebnis einsortiert.

Jede Abwehr, die wir in uns fühlen, ist eine Möglichkeit, den unbewussten Rahmen unseres Gehirns genauer zu untersuchen. Wird uns wieder bewusst, was uns unser Gehirn für einen Rahmen zur Verfügung gestellt hat - z. B. eine unangenehme Situation in unserer Kindheit? Wenn uns dieser Rahmen klar geworden ist, dann können wir nun neu entscheiden, unsere Abwehr entweder komplett aufzulösen, weil sie nicht mehr nötig ist, oder sie in eine klare und selbstsichere Grenze zu transformieren (ohne die emotionalen Abwehrgefühle).

 

2. Es könnte auch sein, dass wir im Kontakt zu einem anderen Menschen plötzlich erleben, wie sich unser Verhalten und unser Wertesystem verändert. Wenn wir allein sind, haben wir keine solchen Wertungen. Sind wir aber mit dem anderen Menschen zusammen, dann beginnen wir plötzlich, andere Menschen abzuwerten.

Beispiel: Ein Vater versteht sich mit seiner vierjährigen Tochter sehr gut. Sie haben viel Spaß und Freude miteinander und alles darf sein. Der Vater ist sehr offen, tolerant und geduldig. Doch wenn die Oma (Mutter des Vaters) zu Besuch ist und die drei sich zusammen in einem Raum aufhalten, erlebt der Vater plötzlich, wie er seiner Tochter Grenzen zu setzen beginnt und sie einschränkt - so, wie seine Mutter ihn früher eingeschränkt hat. Ist die Oma weg, dann verhält sich der Vater wieder frei.

Der Vater befindet sich in der Situation zu dritt in Resonanz zu den Einschränkungen der Mutter. Dementsprechend stellt sein Gehirn einen anderen Rahmen zur Verfügung, in den er die Verhaltensweisen seiner Tochter nun einsortiert und dementsprechend einschränkender auf sie reagiert.

Hat der Vater keine Wahl und "rutscht" immer wieder in die Resonanz zu seiner eigenen Mutter, dann könnte man sagen, dass er mit ihr "verstrickt" ist und hier eventuell noch ein emotionales Thema zu lösen hat. Er könnte noch lernen, sich seiner Mutter während ihrer Anwesenheit nicht weiter zur Verfügung zu stellen und mit seiner Tochter weiterhin frei zu spielen - auch wenn die Mutter/Oma dann mit ihren eigenen Grenzen konfrontiert wird und das Verhalten der beiden als "grenzüberschreitend" und "unangemessen" beurteilt. Er müsste es wieder riskieren lernen, dass diese Wertungen seiner Mutter an die Oberfläche kommen, wenn er nicht zu ihr in Resonanz geht und ihre Grenzen automatisch gegenüber seinem eigenen Kind übernimmt.

Im gelösten (nicht-verstrickten) Zustand hat er jederzeit die Wahl, ob er eine Resonanz zur Mutter herstellt oder sich frei mit seiner Tochter verhält.

 

3. Aufgrund dieses Wissens aus Punkt 1 und Punkt 2 können wir dadurch das Verhalten anderer Menschen viel besser verstehen. Dieses Wissen gibt unserem Gehirn einen neuen umfassenderen Rahmen, so dass wir nun mehr Verständnis für andere Menschen haben können.

Wenn ein Mensch unser Verhalten als "negativ" beurteilt, dann können wir nun denken: "Aha, sein Gehirn stellt ihm gerade einen bestimmten Rahmen zur Verfügung, der dazu führt, dass er mein Verhalten negativ einsortiert und es so beurteilt." oder "Aha, vielleicht befindet er sich gerade in Resonanz zu einem anderen Menschen und verhält sich deswegen so. Wenn wir beide allein wären, würde er sich mir gegenüber viel offener verhalten." oder "Aha, möglicherweise verfolgt der andere gerade ein ganz bestimmtes Ziel, zu dem mein Verhalten gerade nicht passt, und deswegen bewertet er es aus seiner Sicht als 'unpassend' (zu seinem Ziel)."

 

4. Wenn unser Gehirn die Gegenwart immer in den Rahmen einsortiert, der in unserem Gehirn gerade aktiviert ist, dann können wir uns auch darin üben, diesen Rahmen bewusst zu beeinflussen. Wir können uns trainieren, verstärkt an positive Dinge zu denken - oder die negativen Dinge mit positiven Gedanken zu verknüpfen, so dass sich unser Gehirn allmählich daran gewöhnt, immer einen angenehm positiven Rahmen zur Verfügung zu stellen, in welchen es dann alles, was es in der Gegenwart erlebt, positiv einsortiert.

Beispiel: Tibetische Mönche sind wissenschaftlich untersucht worden. Man hat festgestellt, dass durch intensives und wiederholtes Meditieren in ihrem Gehirn der Bereich der "liebevollen Güte" und des "Mitgefühls" besonders stark entwickelt ist. Dementsprechend reagieren sie auch ganz anders auf Stress-Situationen und gehen anders damit um - viel entspannter. Ihr Gehirn sortiert die stressige Umwelt in einen liebevollen und mitfühlenden Rahmen ein.

Spiegel-Artikel als PDF-Datei: "Die Heilkraft der Mönche"

 

 

Die Resonierenden Empfindungen

Wir kommen nun zu einem ganz besonderen Phänomen, das uns im Bereich der Empathie auch ganz besonders beschäftigen wird. Es ist ein Phänomen, das von über hunderttausend Menschen in Systemaufstellungen bereits erlebt wurde und immer wieder erlebt wird. Allerdings spielt sich dieses Phänomen auf so einer sensiblen Ebene ab, dass es schwer zu "fassen" ist.

Ich kann an dieser Stelle nur aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen: Ich habe dieses Phänomen seit inzwischen 11 Jahren genau untersucht und in dieser Zeit viele hochinteressante Erfahrungen machen dürfen als auch die Grenzen dieses Phänomens erfahren

 

In unserer Gesellschaft haben wir bis heute definitiv keinen wissenschaftlichen Beweis für die Existenz dieses Phänomens. Und so bleibt mir nichts weiter übrig, als alle Interessenten dazu einzuladen, es selbst auszuprobieren und ganz direkt kennenzulernen, sich also selbst "empirisch" zu beweisen, dass es dieses Phänomen gibt.

Mein Fazit aus meiner jahrelangen Beobachtung lautet: Dieses Phänomen (das ich HIER noch ausführlicher beschreibe) ist auch permanent in unserem Alltag vorhanden - nur in einer Form, in der es uns kaum bewusst wird. Gleichzeitig werden wir davon aber sehr extrem und intensiv beeinflusst.

Warum das so ist, werde ich in diesem Teil der Einführung in unsere Empathie-Schule ausführlich, schlüssig und nachvollziehbar darlegen und den Studierenden als "eine mögliche Realität" anbieten.

Ich habe lange nach einer dafür schlüssigen Erklärung gesucht - und habe sie im Oktober 2014 endlich entwickeln dürfen. Gleichzeitig habe ich den Begriff "Resonierende Empfindungen" dafür kreiert.

 

WIr können die Verbundenheit nicht wahrnehmen

Sehr viele Menschen gehen davon aus, dass wir voneinander getrennt sind. Mit diesem Paradigma der "Trennungen" ist das Phänomen der resonierenden Empfindungen tatsächlich "unheimlich", weil man es sich nicht erklären kann.

Geht man aber von einem Paradigma aus, in welchem wir alle miteinander auf irgendeiner Ebene verbunden sind und uns indirekt gegenseitig beeinflussen, dann kann unser Gehirn dieses Phänomen als völlig "normal" einstufen.

Dieses neue Paradigma, dass alles miteinander verbunden ist, ist schwer zu vermitteln, weil diese Verbundenheit nicht wahrnehmbar ist. Wir können nur die Phänomene wahrnehmen, die aufgrund dieser Verbundenheit zum Vorschein kommen und für uns sichtbar werden.

Als Erklärung, warum wir die allumfassende Verbundenheit nicht direkt wahrnehmen und nicht wissenschaftlich beweisen können, füge ich hier einen Text aus unserem Buch Der lebendige Spiegel im Menschen ein (S.138ff.):

 

Wussten Sie, dass wir in unserem Gehirn tatsächlich nur „Unterschiede“ wahrnehmen können? Alles, was sich zu uns in einem perfekten Gleichgewicht befindet, können wir nicht wahrnehmen, denn es unterscheidet sich nicht von uns. Nur das, was sich von uns unterscheidet und dadurch scheinbar von uns „getrennt“ ist, ist für uns wahrnehmbar.
Stellen Sie sich einen Chor mit mehreren Sängerinnen und Sängern vor. Alle singen über längere Zeit exakt den gleichen Ton auf dem Vokal „u“ – und Sie singen mit. Es wird für Sie garantiert sehr schwer sein, die einzelnen Stimmen der anderen Sängerinnen und Sänger herauszuhören. Wenn dann auch noch alle in der gleichen Lautstärke und der gleichen Stimmfärbung singen und Sie halten sich zusätzlich noch ein Ohr zu (um die räumliche Unterscheidungsfähigkeit auszuschalten), werden Sie keine Unterschiede mehr wahrnehmen. Sie hören nur noch einen einzigen Ton.
Wenn aber jeder einen anderen Ton und in einer anderen Vokalfärbung singt, können Sie die Stimmen voneinander unterscheiden. Sie können herausbekommen, wer welchen Ton singt. Es lässt sich „wahrnehmen“.

Wenn alles in der Welt die gleiche Farbe als auch die gleiche Helligkeit dieser Farbe hätte (also keinerlei Schattenspiel), könnten Sie die einzelnen Dinge in der Welt mit Ihren Augen nicht mehr unterscheiden. Sie würden nur diese einzige Farbe wahrnehmen. Am besten können Sie sich das vorstellen, wenn wir die Farbe Schwarz wählen. Hat alles die Farbe Schwarz, dann fühlt es sich für Sie so an, als ob alles dunkel ist und Sie „nichts“ sehen können.
Wenn aber alles unterschiedliche Farbnuancen und Helligkeitsabstufungen hat, können Sie die Welt um sich herum in allen Einzelheiten gut wahrnehmen.

 

Weitere Beispiele, die ich hier ergänzen möchte:
Stell dir vor, du hast deine Badewanne mit Wasser gefüllt, das genau Körpertemperatur hat. Du stehst vor der Badewanne, schließt nun deine Augen und lässt deine Hand ganz ganz langsam in das Badewasser hineingleiten. Da die Temperatur des Wassers mit der Temperatur deiner Hand absolut identisch ist, wirst du bei einer langsamen Bewegung nicht merken, ab wann deine Finger das Wasser berühren und wie tief sie bereits in das Wasser eingetaucht sind.

Oder kennst du das Phänomen, wenn du in eine heiße Badewanne gestiegen bist und dich nach einer gewissen Zeit an das heiße Wasser gewöhnt hast? Wenn du dich nicht bewegst, dann fühlst du die Hitze des Wassers nicht mehr. Sobald du aber einen Körperteil (Hand, Bein) in dem Wasser bewegst, wird dir an dieser Stelle die Hitze des Wassers wieder bewusst.

 

Wir können die Verbundenheit nicht generell wahrnehmen, weil wir uns permanent in ihr aufhalten und mit ihr in einem permanenten Gleichgewicht sind. Wir können nur die Folgen dieser Verbundenheit wahrnehmen – die zur Verbundenheit gehörigen Phänomene.
Ich möchte Euch mal ein Phänomen beschreiben, das wir alle kennen und das für uns vollkommen normaler Alltag ist.

Stellt Euch einmal vor, Ihr seid ein tauber Mensch. Ihr könnt von Geburt an nichts hören. Und nun geht Ihr durch eine Fußgängerzone und beobachtet alle anderen Menschen, die ihren Zielen folgen. Es fällt Euch nichts Besonderes auf. Jeder ist auf sein eigenes Ziel konzentriert und folgt seinem Ziel. Das sieht in einer Folie dargestellt so aus:

 

 

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Jeder geht dorthin, wohin er gerne gehen möchte.
Chaos – Durcheinander. Hier erlebt man kein Phänomen, das man auf irgendeine Verbundenheit zurückführen kann.

Aber auf einmal beobachtet Ihr, dass die Menschen gleichzeitig stehen bleiben und alle erschrocken in die gleiche Richtung schauen. Resonanz. Sie tun alle das gleiche:

 

 

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Wie erklärt Ihr Euch das als tauber Mensch? Ihr dreht Euren Kopf genauso in die Richtung, in die diese Menschen schauen, und entdeckt, dass dort eine kleine Rauchwolke zu sehen ist:

 

 

 

 

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Und jetzt zieht Ihr den Schluss daraus: Jemand muss dort einen Silvesterknaller gezündet haben.
Ein Silvesterknaller führt dazu, dass Menschen sich gleichzeitig erschrocken in eine Richtung drehen.

Aber ... wie ist so etwas nur möglich?!? Es muss irgendein Phänomen geben, durch das diese Menschen spontan alle das gleiche getan haben.

Ja - dieses Phänomen nennen wir „Schallwellen“. Und wir wissen: Dieses Phänomen der Schallwellen ist immer vorhanden:

 

 

 

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Wir sind durch diese Schallwellen zumindest in einem engen Umkreis immer miteinander verbunden – es führt aber nur manchmal zu einem sichtbaren Resonanzeffekt, wie z. B. wenn ein Mensch den Namen eines anderen Menschen ruft und der sich zu ihm umdreht. Oder wenn Menschen sich gleichzeitig erschrecken und gleichzeitig dorthin drehen, woher der Knall gekommen ist. Anschließend folgt wieder jeder seinem Ziel. Man sieht nur wieder Chaos – aber Schallwellen sind trotzdem da, nur sie führen zu keiner Resonanz.
! Es kommt also darauf an, wie wir den Schall für uns einsetzen !

 

Resonanz ist nur wahrnehmbar, wenn eine Hierarchie vorhanden ist

Jetzt gibt es ein anderes Phänomen, das ich hier beschreiben möchte. Die „Resonierenden Empfindungen“. Das ist das Phänomen, das wir aus Aufstellungen kennen.
So, wie die Schallwellen überall vorhanden sind, sind auch die Resonierenden Empfindungen immer in uns vorhanden – doch wir können sie nur unter ganz bestimmten Bedingungen wahrnehmen, wenn wir sie auf eine ganz bestimmte Weise für uns einsetzen. Und zwar unter der Bedingung der Hierarchie.
Wieso Hierarchie? Das erkläre ich im Folgenden noch etwas genauer.

 

Wenn jeder Mensch seinen eigenen Zielen folgt, erleben wir nur Chaos und durcheinander, weil diese Ziele sich meistens voneinander unterscheiden.
Wir kennen aber aus unserem Alltag, dass dort, wo sich Ziele ähnlich sind, Gruppen entstehen, die zusammen etwas Ähnliches machen, z. B. wenn man gemeinsam in einem Chor singt.
Sobald also eine Hierarchie entsteht, bei der einer der Chef ist und die anderen diesem Chef und seinem Ziel folgen, entstehen auch bestimmte Resonanzphänomene:
Ein Chor singt zusammen, ein Orchester spielt zusammen, eine Tanzgruppe tanzt den Vorstellungen eines Choreographen entsprechend zusammen, eine Fußballmannschaft spielt den Vorstellungen des Trainers entsprechend zusammen, die Angestellten einer Firma arbeiten im optimalen Fall zusammen, um gemeinsam die Ziele der Firma zu erreichen etc.

Von der Natur aus gesehen ist es auch logisch: Ein gemeinsames Ziel kann am allerbesten erreicht werden, wenn alle Beteiligten reibungslos und optimal zusammenarbeiten und diesem Ziel zur Verfügung stehen. Dementsprechend stellen die Beteiligten eine Form von „Resonanz“ zueinander her – so, wie auch die Tiere es machen.

Ein Schwarmverhalten, bei dem alle dem gleichen Ziel folgen, ist durch die normalen Sinneskanäle erklärbar. Dazu brauchen wir nicht unbedingt die resonierenden Empfindungen. Mit Hilfe der Schallwellen und der Lichtwellen stehen wir miteinander in Verbindung und können eine Resonanz zueinander herstellen, die im optimalen Fall dem gemeinsamen Ziel effektiv hilft.
Aber auch nur, wenn sich ALLE freiwillig und gerne dem höheren Ziel vollkommen unterordnen wollen und keiner eine Extra-Wurst möchte und "aus der Reihe tanzt".

 

Kleine Fische wollen sich gemeinsam vor größeren Fischen schützen, und so schwimmen sie im Schwarm miteinander. Vögel wollen möglichst energiesparend gemeinsam fliegen – und so fliegen sie in einer Formation, in der die nachfolgenden Vögel den Windschatten der vorwegfliegenden Vögel perfekt ausnutzen und gleichzeitig freie Sicht nach vorne haben – deswegen entsteht oft ein V. Hier ein paar Bilder dazu auf den folgenden Webseiten:
Schwarm von Baikalenten
Fischschwärme
Zugvögel
Schwarmintelligenz

 

Was also ganz wichtig für Resonanz-Phänomene ist: Mehrere Menschen ordnen sich freiwillig einem gemeinsamen Ziel komplett unter.
Und was ist das? Es ist eine HIERARCHIE!

Die Elemente eines Systems sind einander über- und untergeordnet.

 

Wenn jeder seinem eigenen Ziel folgt, das sich von anderen Zielen unterscheidet, ist nur Chaos wahrnehmbar:

 

 

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Wenn man sich aber dem Ziel eines anderen freiwillig unterordnet, dann ist das eine Hierarchie und es entsteht dazu ein passendes Resonanz-Phänomen, weil alle Beteiligten mit dem Ziel in Resonanz schwingen, sich dem Ziel anpassen:

 

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Dazu gehören auch folgende Beispiele:

Kinder wollen überleben und passen sich den Zielen der Eltern an – auch auf der Gefühlsebene sind sie in Resonanz zu den Eltern. Deswegen bieten Kinder ihren Eltern oft einen Spiegel: Wenn es den Eltern schlecht geht, fühlen das die Kinder und es geht ihnen auch schlecht.


Eltern wollen, dass ihr Kind überlebt, und passen sich dem Kind an. Die Mutter nutzt oft sogar ihren Instinkt, um dem Kind das Beste zu bieten, damit es überleben kann und dabei glücklich sein darf.

 

Allerdings gilt auch: Unverarbeiteter Schmerz erschafft ein schmerzvolles Ziel und schmerzvolle Hierarchie. Das Beispiel dazu sind Kriege, wie z. B. der zweite Weltkrieg. Die Soldaten in Deutschland waren "in Resonanz" zu den Zielen Hitlers.

 

Die Natur optimiert durch Resonanz so gut, wie es geht! Ist also eine Hierarchie vorhanden, dann sorgt die Natur dafür, dass die Zur-Verfügung-Stehenden sich an das Ziel anpassen, dem sie zur Verfügung stehen.

Unsere Erfahrungen in den letzten Jahrzehnten ist, dass dadurch nicht nur Resonanz mit Hilfe der Schallwellen und der Lichtwellen entsteht, sondern sogar eine bestimmte Form von Resonanz mit Hilfe unserer Gefühle möglich ist. Mit den resonierenden Empfindungen:

 

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Unterteilen wir unser Gefühl, dann entsteht eine räumliche Struktur

Allerdings ist dieses Phänomen der resonierenden Empfindungen - wie der Name schon sagt - nur allein in unserem Gefühl wahrnehmbar. Und hier stoßen wir auf ein weiteres Problem:


Mit unseren Augen können wir im optimalen Fall dreidimensional wahrnehmen. Wir können die Tiefe des Raums wahrnehmen und immer abschätzen, wie weit etwas entfernt ist - oder wie nah dran. Wie nehmen in der Entfernung Unterschiede wahr. Das ist möglich, weil wir zwei Augen haben, die von unterschiedlichen Orten aus den Raum erkunden und unser Gehirn daraufhin dreidimensionale Bilder errechnet.
Mit unseren beiden Ohren können wir räumlich wahrnehmen. Wir hören, welches Geräusch aus welcher Richtung kommt, und können oft auch abschätzen, wie weit entfernt die Geräuschquelle von uns ist.
Allerdings haben wir keine zwei Gefühle - wir haben immer nur ein einziges Gefühl, das wir in uns empfinden. Deshalb können wir nicht dreidimensional fühlen. Wir können nicht fühlen, woher ein Gefühl kommt. Wir haben deshalb immer den Eindruck, als ob das jeweilige Gefühl unser eigenes Gefühl ist. D. h. wir beziehen alles erst einmal auf uns selbst. In diesem Weltbild, mit dieser "Realität" leben die meisten Menschen.


Wenn wir aber unser Gefühl in Teile unterteilen und diese Teile voneinander trennen, so dass wir mindestens zwei oder noch mehr Gefühle haben, dann können wir einen Zusammenhang viel genauer erspüren. Dann können wir "mehrdimensional" fühlen, wie ich es in meinem Buch Das fühlt sich richtig gut an! beschrieben habe.
Wenn wir unser Gefühl in Teile aufteilen, wird auf einmal eine Struktur wahrnehmbar – und wir erleben, dass unsere Gefühls-Struktur mit den Strukturen anderer Menschen übereinstimmen. Wir erleben ein Resonanz-Phänomen.

 

Wie unterteilen wir unser Gefühl? Wie fühlen wir mehrdimensional?
Beispiel:

Wenn ich das Gefühl der Traurigkeit habe, dann kann ich es nach meiner Fantasie in alle möglichen Aspekte unterteilen. Ich wähle mir als Beispiel folgende Aspekte:

- Ich

- das, worüber ich traurig bin

- meine Traurigkeit

Diese Aspekte schreibe ich auf drei verschiedene Zettel und lege sie auf den Fußboden an drei verschiedene Stellen. Jetzt stelle ich mich der Reihe nach auf jeden Zettel und schaue, wie ich mich auf diesen Zetteln fühle.

Auf dem Zettel, auf dem "Ich" steht, fühle ich mich nicht mehr traurig, sondern seltsamerweise ausgeglichen.

Auf dem Zettel, auf dem "das, worüber ich traurig bin" steht, fühle ich mich sehr sehr traurig, so dass ich mich auf den Boden legen muss.

Auf dem Zettel "Traurigkeit" fühle ich mich wie eine liebevolle Mutter, die "das, worüber ich traurig bin" liebevoll in den Arm nimmt.

Ich erlebe: Es bildet sich zwischen diesen drei Positionen eine Art "Beziehungsstruktur". Ich kann mein Gefühl der Traurigkeit auf diese Weise "auseinandernehmen" und genauer analysieren.

Was dies jetzt alles zu bedeuten hat, lasse ich an dieser Stelle erst einmal weg. Das wird Teil des Moduls 6 bei NeuroSonanz sein: "Wie analysiere ich meine mehrdimensionalen resonierenden Empfindungen hilfreich?"


Man kann die Aspekte eines Gefühls auch anders aufteilen, z. B. in dem man drei Menschen bittet, sich seinem Ziel und seinem Gefühl unterzuordnen und sich in diese Aspekte einzufühlen. Und damit sind wir nun bei Aufstellungen und dem Phänomen der resonierenden Empfindungen angekommen:

 

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Dabei müssen wir noch berücksichtigen, dass die Stellvertreter nicht komplett loslassen können. Sie können nicht komplett zu einem anderen Menschen werden. Sie bleiben trotzdem die Persönlichkeit, die sie sind, und drücken das, was sie fühlen, in ihren eigenen Worten und durch ihre eigenen Sichtweisen und Wertungen aus:

 

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Wenn sie aber nicht zur Verfügung stehen, dann folgt jeder seinen eigenen Zielen und es ist keine Resonanz wahrnehmbar.
Auch wenn der Chef sich schützt, dann spiegelt sich der Schutz, d.h. man kann nicht wirklich etwas wahrnehmen und füllt die Lücke dann mit den eigenen Zielen – jeder folgt also seinen eigenen Zielen = Keine Resonanz:

 

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Wenn also alle sich so gut wie möglich gegenseitig anpassen und offen sind, dann wird das Phänomen der Verbundenheit in Form von resonierenden Empfindungen sichtbar:

 

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Ich fasse zusammen.

Die resonierenden Empfindungen werden für uns Menschen als Phänomen sichtbar, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

1. Bedingung: Die Beteiligten sollten im optimalen Fall von dem Paradigma der Verbundenheit ausgehen. Wenn sie noch das Paradigma der Trennungen leben, könnte es sein, dass sie sich tendenziell vor dem Phänomen der resonierenden Empfindungen schützen, was dazu führt, dass es nicht wirklich wahrnehmbar wird oder man es leugnet, obwohl es wahrgenommen wurde.

2. Bedingung: Ein Mensch oder mehrere Menschen ordnen sich den Zielen eines bestimmten Menschen unter. Sie passen sich seinen Zielen an und stehen diesen zur Verfügung.
3. Bedingung: Dieser bestimmte Mensch besitzt selbst die Fähigkeit, sich unterordnen und anpassen zu können.

 

Sind diese drei Bedingungen erfüllt, dann kann man das aus Aufstellungen bekannte Resonanz-Phänomen sehr klar erleben: Die Empfindungen der zur Verfügung stehenden Menschen passen in unseren Augen stimmig zu den bewussten und unbewussten Zielen desjenigen, dem sich diese Menschen angepasst haben. Sind die Bedingungen nicht erfüllt, dann ist das Resonanz-Phänomen trotzdem permanent vorhanden. Wir können es nur nicht bewusst wahrnehmen.
Erläuterung:
Wenn Bedingung 2 nicht erfüllt ist und sich niemand den Zielen eines anderen unterordnet, dann folgt jeder seinen eigenen Zielen. Es wird demnach nur sichtbar, was jeder einzelne Mensch gerade für Ziele hat. Meistens passen für uns diese Ziele nicht zusammen und der Effekt der resonierenden Empfindungen ist kaum wahrnehmbar.
Angenommen, die zweite Bedingung ist erfüllt, aber die dritte nicht. Eine Gruppe von Menschen ordnet sich den Zielen eines bestimmten Menschen unter, sie passen sich ihm an, aber dieser Mensch ist selbst nicht in der Lage, von seinen eigenen Zielen loszulassen. Möglicherweise hat er schmerzliche Erfahrungen gemacht, die ihn dazu bewegt haben, permanent an seinen Zielen festzuhalten, sie zu schützen, sie als „Sicherheit“ zu stabilisieren und sich gegen Veränderungen erfolgreich zu wehren. Welche resonierenden Empfindungen entwickeln dann die sich seinen Verhaltensmustern unterordnenden Menschen? Die Empfindung, von den eigenen Zielen nicht loslassen zu können. Diese Menschen „spiegeln“, dass sie ihre eigenen Ziele schützen, sie als Sicherheit stabilisieren und sich erfolgreich gegen Veränderungen wehren. In diesem Fall haben sich zwar die spiegelnden Menschen untergeordnet, sie empfinden und verhalten sich aber, als ob sie sich nicht untergeordnet hätten. Für den Beobachter erscheint genau der gleiche Effekt wie in dem zuerst beschriebenen Fall: Jeder folgt seinen eigenen Zielen, kaum etwas passt zusammen, auf den ersten Blick ist keine Resonanz erkennbar. Viele haben deshalb das Paradigma einer überwiegend nicht resonierenden Welt entwickelt.

 

***

An dieser Stelle folgen praktische Demonstrationen vom Realitätenkellner, die hier auf der Website nicht weiter ausgeführt werden.

Als nächstes diskutieren wir in der Gruppe über mögliche Parallelen zum Alltag. Wo ist das Phänomen der resonierenden Empfindungen im Alltag zu entdecken?

***

 

Wie man diese resonierenden Empfindungen gezielt und effektiv im Alltag einsetzen kann, zeige ich Euch im Teil 4, in welchem ich Euch ein interessantes Denk-Modell vorstelle.

 

 

 

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