Modul 3 - Teil 1

Ich stehe zur Verfügung - Das Phänomen

 

 

 

"Wie die Resonierenden Empfindungen unser gesamtes Leben durchweben."

 

Realitätenkellner: Olaf Jacobsen

Hier kannst du die Folien des gesamten Moduls in einem Stück als PDF-Datei herunterladen:  pdf

 

 

Herzlich willkommen zum Modul 3, Teil 1.

In Modul 1 haben wir uns mit dem ersten inneren Rahmen des NeuroSonanz-Modells: Acht innere Rahmen © auseinandergesetzt. Mit der inneren Haltung "Alles gehört dazu" (grünes Smiley).

In Modul 2 konnten wir dem "Ziele-Wertungen-Prinzip" näher gekommen (rotes Smiley).

 

NeuroSonanz-6-1

 

 

In diesem Modul 3 kümmern wir uns nun um das "Zur-Verfügung-Stellen" und die dazugehörigen Phänomene, die dabei auftauchen (violettes Smiley):

 

NeuroSonanz-7-1

 

 

Wir werden drei Bereiche genauer betrachten:

1. Warum stellen wir uns zur Verfügung?

2. Was passiert beim Zur-Verfügung-Stehen?

3. Wie können wir mit dem Resonanz-Phänomen umgehen?

 

Wir beginnen mit der ersten Frage, warum wir uns überhaupt für die Ziele anderer Menschen zur Verfügung stellen.

 

1. Warum stellen wir uns zur Verfügung?

Hier fragen wir nach unserem eigenen Ziel, das wir verfolgen, wenn wir die Ziele eines anderen Menschen mit unserer Energie (körperlich oder geistig) unterstützen und zu erreichen versuchen.

Als Bild dargestellt sieht es so aus:

 

 

NeuroSonanz-7-2

 

 

In dem Bild oben sind wir momentan das kleine rote Männchen - und haben den Zustand des "Sich-zur-Verfügung-Stellens" zum Ziel (violettes Männchen). Als violettes Männchen stehen wir dem Ziel eines anderen Menschen oder einer Gruppe anderer Menschen zur Verfügung (schwach rot gefärbtes großes Männchen). Wir haben das Ziel, beim Anderen "mitzumachen".

 

Dies können wir auf sehr viele Situationen unseres Alltags übertragen. Auch auf viele Situationen, in denen wir einfach nur denken, dass wir zur Verfügung stehen "müssen", ohne dass wir es eigentlich wollen (ohne dass wir ein eigenes Ziel dabei verfolgen).

Wenn wir ganz tief graben, steckt zumindest überall ein ganz bestimmtes Ziel hinter unserer Entscheidung, uns zur Verfügung zu stellen: Wir wollen optimal überleben.

 

 

NeuroSonanz-7-3

 

 

Auf dieser Folie (s.o.) sind einige allgemein formulierte Ziele zusammengetragen, die uns in fast allen Fällen in die "Mitmach-Position" bringen.

 

 

 

 

NeuroSonanz-7-4

 

 

2. Was passiert beim Zur-Verfügung-Stehen?

 

Ich biete folgende "Realität" an: Es gibt eine "Logik der Natur". Diese Logik heißt:

"Man kann am besten etwas verändern, wenn man es wahrnehmen kann und wenn man es kennt. Je genauer man etwas kennt, um so besser kann man es verändern."

Beispiele:

- Wenn du die Gebrauchsanweisung deines Handys nicht durchliest, wirst du manche Dinge nicht ändern können, weil du nicht weißt, wie es geht.

- Wenn der Arzt nicht weiß, welche Krankheit sein Patient hat, kann er kaum eine Empfehlung zur Heilung aussprechen oder das passende Rezept verschreiben.

- Wir Menschen haben die Natur immer besser kennengelernt und damit auch beherrschen gelernt. Durch unsere "Forschungen" (= Kennenlernen) haben wir natürliche Rohstoffe verändern können, um daraus letztendlich Häuser und Autos zu bauen.

 

Mit dieser Logik der Natur erklären wir auch folgendes Phänomen:

Weil die Natur grundsätzlich auf Wachstum ausgerichtet ist, also auf wachsende Veränderung, unterstützt sie das Kennenlernen auf jegliche Weise, auch in Form von "Resonanz". Um sich gegenseitig besser kennenzulernen, kann man miteinander schwingen. Man passt sich gegenseitig an - je nach eigenen Möglichkeiten.

Je flexibler ein Element ist, umso besser kann es sich seinem Umfeld anpassen und es damit auch "kennenlernen". Bei Tieren nennen wir es den "Instinkt". Bei uns Menschen zeigt sich dieses Anpassen in Form von "Resonierenden Empfindungen". Man könnte auch "Bauchgefühl" dazu sagen. Wenn wir uns einem anderen Menschen anpassen, uns ihm zur Verfügung stellen, uns in ihn einfühlen und sozusagen "zu ihm werden", dann erfahren wir in uns selbst Resonierende Empfindungen. Das sind Empfindungen, die mit manchen Strukturen des anderen nahezu übereinstimmen, mit dem anderen in "Resonanz" schwingen. Nur - bisher wussten wir Menschen nicht, dass unsere Gefühle, die beim Zur-Verfügung-Stehen entstehen, "Resonierende Empfindungen" sind. Erst die Phänomene bei den Systemaufstellungen machen uns diesen Zusammenhang allmählich immer bewusster.

 

Man kann das "Zu-dem-anderen-Werden" auch auf der Schallwellenebene beschreiben: Unser Trommelfell schwingt mit dem Schall, den es empfängt, mit. Es "wird" sozusagen zu den Schwingungen, die im Ohr eintreffen.

Auch im Gehirn: Unser Gehirn "wird" zu dem, was an Signalen hereingeschickt wird. Wir bilden in unserem Gehirn mit Hilfe unterschiedlichster Verknüpfungen unser Umfeld nach. Im Gehirn werden wir zu diesem Umfeld.

Diese Dynamik "Zum-anderen-Werden" ist so stark, dass wir uns dem nicht entziehen können, solange wir damit körperlich im Kontakt stehen. Aber wir können wählen, wie wir damit umgehen wollen und wie wir darauf reagieren wollen.

 

Stellen wir uns also den Zielen eines anderen zur Verfügung, entstehen in uns Resonierende Empfindungen, die uns erlauben, diese Ziele in uns selbst genauer zu empfinden - nachvollziehen zu können - kennenzulernen. Je klarer wir die Ziele des anderen in uns selbst empfinden können, umso besser können wir dem anderen auch bei seiner Zielerreichung helfen. Logik der Natur.

Und auch während wir dem anderen helfen, lernen wir dabei seine Ziele immer genauer kennen. Durch die Folgen unserer Entscheidungen und Impulse beim Helfen erleben wir immer klarer, was zieldienlich ist und was nicht, was zum Ziel des anderen dazugehört und was nicht.

Gleichzeitig gibt es auch unsere eigenen Ziele, die uns dazu geführt haben, dem anderen zur Verfügung zu stehen. Je besser wir also dem anderen helfen konnten, umso besser haben wir uns auch selbst geholfen.

Beispiel: Haben wir in einer Firma optimal zur Verfügung gestanden und geholfen, dass die Firma ihre Ziele optimal erreicht, dann erhalten wir dafür (bestenfalls) eine Belohnung - z. B. in Form einer Beförderung oder Provision - wir erhalten mehr Geld und freuen uns darüber, weil wir mit mehr Geld unseren eigenen Zielen näher kommen.

 

Diese gegenseitige Unterstützung im Erreichen von neuen Zielen könnte man auch "Evolution in Beziehungen" nennen. Wir entdecken dies überall in der Natur wieder (z. B. die "Beziehung" der Blüten und der Bienen). Mit dieser Basis haben sich über Millionen von Jahren alle Ernährungskreisläufe in der Natur entwickelt (= Evolution).

 

Die Resonierenden Empfindungen entstehen auch, wenn wir etwas oder jemandem in unserem Umfeld verändern wollen. Um es verändern zu können, müssen wir es erst genauer kennenlernen, uns also dem anderen zur Verfügung stellen, "zum anderen werden", bevor wir erfolgreiche Änderungen in Angriff nehmen können.

 

Wenn wir uns das Bild mit dem violetten und roten Smiley genauer anschauen, könnte man es auch so deuten, dass das violette Smiley ein Baby im Bauch der Mutter darstellt - und das rote Smiley könnte die Mutter sein. Die Mutter trägt ein Baby aus - und in dieser Zeit steht das Baby körperlich allem zur Verfügung, was die Mutter erlebt und wie die Mutter mit ihrem Körper umgeht. Nach der Geburt ist das Baby dann etwas freier - muss aber zum Überleben immer noch emotional der Mutter zur Verfügung stehen. Körperlich ist es etwas unabhängiger als vorher (Durchtrennung der Nabelschnur).

 

 

** An dieser Stelle finden zu den Resonierenden Empfindungen

mehrere praktische Übungen mit den Teilnehmern statt. **

 

 

3. Wie können wir mit dem Resonanz-Phänomen umgehen?

 

Ich unterteile dieses dritte Thema noch einmal in drei Unterthemen:

a) Wie stehen wir optimal zur Verfügung und können vielleicht sogar unsere resonierenden Empfindungen verstärken?

b) Wie können wir in unseren resonierenden Empfindungen "lesen"?

c) Wie können wir das Zur-Verfügung-Stehen dosieren, unsere resonierenden Empfindungen verringern oder auch gar nicht mehr zur Verfügung stehen?

 

 

NeuroSonanz-7-5

 

 

a) Wie stehen wir optimal zur Verfügung und können vielleicht sogar unsere resonierenden Empfindungen verstärken?

Dadurch, dass wir unsere eigenen Ziele so weit wie möglich hinten anstellen, können wir die Ziele des anderen mehr in den Vordergrund kommen lassen. Damit werden auch die resonierenden Empfindungen klarer.

Der dazugehörige Satz könnte sein: "Ich stelle meine eigenen Ziele ganz hinten an und stehe dir für deine Ziele komplett zur Verfügung. Ich gebe mich deinen Zielen komplett hin."

Wir können auch die Metapher anbieten, "ganz zum anderen zu werden", also vollkommen die "Rolle des anderen anzunehmen".

Wer jetzt schon allein bei diesem Gedanken generell einen Widerstand in sich spürt, der hat möglicherweise mit dieser Position des violetten Männchens einen Schmerz verknüpft. Er erinnert sich unbewusst an eine schmerzhafte Situation in seiner Vergangenheit. Beispielsweise könnte es sein, dass man immer schmerzhaft erleben musste, wie die Eltern auf strenge Weise verlangt haben, sich ihren Zielen zur Verfügung zu stellen. In diesem Fall müsste hier noch ein Schmerz verarbeitet werden (siehe unter "Schmerzverarbeitung" in Modul 5).

Wenn wir selbst keinen Schmerz mit der Position des violetten Männchens verknüpft haben, dann kann es sich nach unserer Entscheidung, "ganz zum anderen zu werden und sich den Zielen des anderen komplett hinzugeben", wie folgt weiterentwickeln:

 

Die Gefühle, die dann als Reaktion auf diesen Satz/auf diese "Rolle" in uns auftauchen, sind meistens resonierende Gefühle und gehören zu den Zielen des anderen. Empfinden wir daraufhin beispielsweise einen Widerstand oder Ekel, dann können wir dies dem anderen als "Spiegel" anbieten. Dieser Widerstand in uns ist höchstwahrscheinlich eine "Resonanz" zu einem (unbewussten?) Widerstand oder Ekel im anderen.

Allerdings könnten wir gleichzeitig empfinden, dass der andere dieses Feedback von uns gar nicht hören möchte. Dann könnte es sein, dass wir bei der Absicht, dem anderen unsere Empfindung des Widerstandes oder Ekels mitzuteilen, gleichzeitig eine innere Bremse verspüren und es nicht über unsere Lippen bringen - und dann lieber schweigen.

 

Meine Empfehlung, wie du intensiv zur Verfügung stehst, lautet kurz zusammengefasst:

- Stelle all deine Ziele hinten an und werde ganz zu demjenigen, dem du dich zur Verfügung stellst.

- Beobachte geduldig, welche resonierenden Empfindungen du nun in dir wahrzunehmen beginnst.

- Beobachte auch geduldig, welche Handlungsimpulse du verspürst und ausführen willst.

- Sei dir immer bewusst, dass du diesen Zustand eigenverantwortlich jederzeit beenden kannst. Du hast die Macht

  darüber.

Keine Sorge: Dein eigener Kern bleibt dir immer erhalten - du wirst also nie komplett "zum anderen". Das geht gar nicht. Du bringst immer deine eigene "Form" mit und empfindest die Resonanz zum anderen immer auf deine persönliche Weise, mit deinen persönlichen Mitteln, und du formulierst diese Resonanz immer in deiner eigenen Sprache.

Du kannst aber mit der Metapher "Ganz zum anderen werden" deine Fähigkeit der resonierenden Empfindungen verstärken - die Resonanz in dir stärker zum Vorschein bringen.

Falls die resonierenden Empfindungen unangenehm sind, beschreibe ich in Teil 2 dieses Moduls unter c), wie du sie gut dosieren oder auch komplett beenden kannst.

 

 

** An dieser Stelle finden weitere praktische Übungen mit den Teilnehmern statt. **

 

Anschließend folgt eine Pause - und dann der Teil 2.

 

 

 

 

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